Dienstag, 14. Juni 2011

13.06.2011: Die Wahl zwischen Pest und Cholera

Ja, der letzte Tag war so schön und heute werden wir hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Nicht, dass wir wieder hier auf Station sind und unser "neues" Leben wieder angefangen hat... Nein.
Gegen abend kommt Frau Dr.Koczelniak zu uns ins Zimmer und meint, sie müsse etwas mit uns beiden besprechen. Und die gute Frau kommt auf den Punkt. Die Chemo verläuft bei Melina gerade überraschend gut, so wie sich der Tumor am Auge zurückgebildet hat. Aber man braucht auch dringend eine lokale Therapie, um den Tumor in den Griff zu bekommen. Und da gibt es zwei Mglichkeiten: Entweder man operiert Melina, wobei man das ganze Auge, sowie umliegendes Gewebe grosszügig entfernen würde oder wir fahren mit ihr zum Paul Scherer Institut (PSI) zur Protonentherapie ( Bestrahlung) in die Schweiz. Nachteil hier ist, dass das bestrahlte Gewebe bzw. Knochen nicht weiter wachsen. Sie wird also auf alle Fälle später ein asymmetrisches Gesicht haben...Wir haben also die Wahl zwischen Pest und Cholera!
Und da ist sie wieder, diese innere Leere...die Gewißheit, dass Melina nach dem Ganzen nicht mehr "normal" aussieht...die Wut, warum gerade wir jetzt so eine Entscheidung treffen müssen. Doch die Botschaft ist klar. Nur mit einer Chemo wird sie ihre Krankheit nicht überleben. Wie schon erwähnt, Frau Koczelniak redet Klartext.

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