Sonntag, 29. Mai 2011

12.05.2011: Tag der OP

Gleich morgens um 8:00 Uhr ist Melina dran. Vor der OP hat sie noch ein Beruhigungszäpfchen bekommen. Sie wird müde und schlapp und scheint den Rausch ihres Lebens zu haben! Sie kichert...dann geht alles sehr schnell und ich fahre mit Melina im Bettchen runter zum OP-Bereich. Dort wartet auch schon eine OP-Schwester und nimmt Melina in Empfang. Ihre "Gesund-mach-Giraffe" darf auch mit. Schließlich hat sie Oma Christa und Predi auch geholfen! Dann schieben sie Melina rein, die Tür geht zu und ich bin allein mit meinen mütterlichen Gefühlen. Tränen schiessen mir in die Augen, aber es muss ja sein. Dieser Bluterguss muss weg!

Predi ist mittlerweile auch da und wir warten. Dann bekommen wir die Meldung, dass Melina nun aufwacht. Wir dürfen sie abholen. Je wacher sie wird, desto mehr tilt sie aus. Sie weint, windet sich und schlägt um sich. Alles Nachwirkungen der Vollnarkose, sagen die Krankenschwestern. Und wir können sie kaum halten! Fast eine ganze Stunde hält dieser Zustand an! Man erkennt sein eigenes Kind nicht mehr. Und es tut einem so leid...

Mittags will uns der Chefarzt der HNO sprechen, doch wir sind nicht im Zimmer. Wir sind mit Melina im Kiosk und hören auch nicht, dass wir ausgerufen wurden. Auf Station bekomnen wir einen Anschiss, dass Melina nicht von der Station darf am Tag der Operation. Der Chefarzt würde aber nochmal gegen Abend kommen. Also gut.

So gegen 18:00 Uhr kommt ein Dr.Schilling, stellt sich als Arzt von der Inneren Medizin vor und erklärt mir, dass bei dem Eingriff KEIN Bluterguß vorgefunden wurde, sondern ein GESCHWULST. Sie haben gleich eine Probe entnommen und ins Labor geschickt. Er würde für den nächsten Tag gleich einen MRT-Termin ausmachen. Melina müsste dazu allerdings wieder in Narkose versetzt werden. So eine Scheiße, schon wieder, denke ich. So richtig geschnallt habe ich den Inhalt dieses eher kurzen Gespräches eigentlich nicht. Ich hatte nur ein ungutes Gefühl, als ich mit meiner Mutter und Predi telefoniert habe. Es scheint so langsam ernst zu werden...

Dann muss Melina nochmal herhalten, weil ihr ein Zugang gelegt werden soll.  Die Arme ist so müde, aber der Stationsarzt besteht darauf. Der sticht aber dreimal daneben und Melina muss von mir und 2 Schwestern festgehalten werden. Kein schöner Anblick für ein Mutterherz! Dann kommt der Narkosearzt und schafft es den Zugang zu legen. Daraufhin folgt die Narkoseaufklärung und dann stellt sich der Chefarzt der HNO, Dr. Koitchev, vor. Er macht ein sehr ernstes Gesicht und wird nun deutlicher als Dr. Schilling. Er redet nicht von einem Geschwulst, sondern von einem TUMOR. Man muss das Ergebnis abwaten, damit man weiß, mit was man es jetzt zu tun hat. Das MRT, das morgen folgen soll, soll Aufklärung liefern, wie groß der Tumor ist und wie weit das Auge schon in Mitleidenschaft gezogen wurde... So langsam dämmert mir, mit was wir es da zu tun haben. Mir tut Melina auf einmal so unendlich leid, wenn ich daran denke, was nun auf sie zukommt. Was Dr. Koitchev dann noch alles sagt, kommt nicht mehr alles an. Ich höre Operation, Chemotherapie und onkologische Behandlungseinheit, und, und, und...
Der Anruf heute bei Predi fällt ernst aus. Ich bin so sehr geschockt, dass ich das Ausmaß dieser Diagnose noch nicht umreiße...meine Gedanken fahren Achterbahn, verdrängen die Klischee-Bilder, die jeder bei den Worten "Tumor" und "Chemotherapie" hat. Geschlafen habe ich nicht wirklich gut. Und morgen geht es ja gleich mit dem MRT weiter...

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