Sonntag, 29. Mai 2011

13.05.2011: Der MRT-Termin

Leider hat Melina heute nicht das Glück, als Erste dran zu sein. Erst um halb elf. Das heisst, ich muss sie bis halb elf nüchtern halten. Kein Essen und kein Trinken! Und das ab halb sieben! Seeehr anstrengend.
Predi kam so gegen zehn und ist erstmal in Tränen ausgebrochen, als er Melina gesehen hat. Es war sehr hart, Melina in ihrer unbeschwerten Art zu sehen und zu wissen, was sie wahrscheinlich alles über sich ergehen lassen muss. Echt hart.
Auch diesmal geht alles schnell im Vorraum zum MRT. Predi hat Melina auf dem Arm. Ihr wird das "Schlafmittel" über den Zugang gespritzt und sie ist sofort eingeschlafen. Predi legt sie auf die Trage und wir werden herausgeschickt. Wir schauen noch Melina nach und es überkommt einen wieder diese Hilflosigkeit. Vor dem Aufzug können Predi und ich unsere Gefühle nicht mehr kontrollieren und fallen uns schluchzend in die Arme. Das ist alles so unwirklich. Und was wird das MRT zeigen???

Die Wartezeit ist der Horror. Draussen im Garten des Olgäles fliessen wieder die Tränen in Massen, weil alles so unfassbar ist. Ich will, dass mich endlich jemand weckt und ich aufwachen kann aus diesem Alptraum! Wieso unsere Familie? Wieso dieses Leid, das kommen wird?

Ein Professor Winkler bittet uns ins Besprechungszimmer. Auf dem Bildschirm sehen wir Melinas "Schädelquerschnitt". Wir sehen diesen grossen hellen Fleck auf dem Bild. Und mir wird schlecht. Das alles ist also der Tumor. Scheiße, wie gross, denke ich nur. Professor Winkler redet auch Klartext. Er meint, wir sollen uns mal auf einen bösartigen Tumor einstellen, denn so wie der Tumor das Kontrastmittel angenommen hat und wie er es aus seiner Erfahrung her einschätzt, deutet alles auf einen bösartigen Tumor hin. Wenn wir Glück haben, kann an dieser Stelle auch ein gutartiges Geschwulst sitzen, dann könne man operieren. Aber als wir nachfragen, wie es dann weitergeht, sagt der Professor, er will jetzt nicht weiterspekulieren. Die Gewebeprobe wurde an ein Speziallabor in Kiel geschickt. Dort ist man spezialisiert auf Weichteiltumoren bei Kindern. Allerdings dauert es eine knappe Woche, bis man das Ergebnis bekommt. Dies sei dann aber zuverlässig. Und dann würde alles anlaufen. Erst wenn wir wissen, was das genau ist, kann auch gesagt werden, wie die Therapie aussehen wird.

An diesem Freitag wird Melina entlassen. Es kann ja im Krankenhaus medizinisch nichts mehr für sie gemacht werden.

Abends sitzen wir fassungslos am Tisch. Wieder Tränen, wieder endlose Traurigkeit.

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